Hagen

Berichte aus der Gemeinde Hagen

Marinehubschrauber „Sea Lion“ keine Flugsicherheitsgefahr?

28. November 2019  Allgemein, Hagen

Fraktionsvorsitzender DER LINKEN im Kreistag Cuxhaven – Dietmar Buttler:

„Insgesamt sollen 18 Hubschrauber NH90 Sea Lion bis 2022 auf den Militärflughafen Nordholz stationiert werden.

Allerdings: Der neue Marinehubschrauber geht laut einer Antwort der Verwaltung auf eine Anfrage der Fraktion Der Linken im Kreistag Cuxhaven (Juni 2019) nur dann in die Luft, wenn alle notwendigen Voraussetzungen in punkto Sicherheit nachweislich erfüllt sind. Dies stelle der Betreiber, in diesem Fall die Bundesrepublik Deutschland, respektive die Bundeswehr sicher.

Aktuell steht nun fest: Der bereits ausgelieferte NH90 Sea Lion hat an 150 Stellen in der technischen Dokumentation sog.“Unregelmäßigkeiten“ und kann somit bis auf weiteres nicht in Betrieb gehen. Laut Bundeswehr kann zum jetzigen Zeitpunkt ein Flugbetrieb durch die Frauen und Männer der Marine nicht verantwortet werden.

Unrealistisch also waren und sind die Befürchtungen Der Fraktion DER LINKEN bis zum heutigen Tag nicht – wie die diese aktuelle Entwicklung nochmals eindringlich bestätigt!

Zur Erinnerung: 2014 kam es fast zu einem Absturz des NH90 durch einen Ausfall der Elektronik. Hiernach haben die Piloten den Flugbetrieb eingestellt. In Okt. 2017 wurde der Flugverkehr des NH90 wegen technischer Probleme zeitweise eingestellt.

Noch Ende Juli 2019 allerdings war u. a. Kapitän zur See Thorsten Bobzin, Kommandant des Marinefliegerkommandos in Nordholz der festen Überzeugung – daß die Nordholzer Hubschrauber vom Typ NH90 NFH „Sea Lion“ die Mängel der Vorgänger nicht haben werden.“

Kommenden Samstag: Info-Tisch Der Linken in Cuxhavener Innenstadt!

27. November 2019  Allgemein, Hagen

Treffpunkt: Infotisch Der Linken am Samstag, den 30. November von 15-18 Uhr – Holstenplatz in der Cuxhavener Innenstadt. Glühwein und Tee gegen eine Spende. Die Einnahmen kommen dem Herbergsverein (Lebensraum Diakonie e.V.) zugute.

Dietmar Buttler – Fraktionsvorsitzender Der Linken im Kreistag hierzu:

Die Linke möchte am kommenden Samstag mit einem Informationstisch in der Cuxhavener Innenstadt  nicht zuletzt auch über ihren aktuell eingebrachten Antrag im Kreistag zwecks Deckelung der Mieten im Land Niedersachsen informieren!

Im Antrag der Linken zur Deckelung der Mieten heißt es u. a.: Die Abgeordneten des Kreistages fordern die Mitglieder des Landtages Niedersachsens in einem entsprechenden Schreiben an den Ministerpräsidenten Weil auf, als Sofortmaßnahme gegen die steigenden Mietpreise eine landesweite „Deckelung“ der Mieten zu erlassen. Nicht zuletzt sind die Mieten in Cuxhaven mittlerweile um 27 % gestiegen.
 
Dieser Antrag Der Linken wurde von der Tagesordnung des Kreistages am 13.11.2019 unmittelbar vor Beginn der Sitzung wieder entfernt! Die Linke fordert  nun, dass ihr Antrag  oder wenn und aber zur nächsten Sitzung des Kreistages auf der Tagesordnung erscheint

Antrag Der Linken – Mayors for Peace: Beratung am 25.11.19 im Kulturausschuss!

24. November 2019  Allgemein, Hagen

Dietmar Buttler

Am Montag, den 25. November 2019 ab 14.30 Uhr findet im Ratssaal des Historischen Rathauses, Rathausplatz 1 in Otterndorf die öffentliche Sitzung des Kulturausschusses des Kreistages des Kreises Cuxhaven statt.Unter dem Tagesordnungspunkt 11 wird über den Beitritt zum internationalen Städtebündnis „Mayors for Peace“ beraten. Antragssteller: die Fraktion Der Linken im Kreistag (siehe auch Beiträge auf diesen Seiten!)

Dietmar Buttler -Fraktiondvorsitzender Der Linken hierzu:

„Aus der Mitgliedschaft in der der Organisation sollten unserer Ansicht nach – selbstverständlich z. B. neben dem jährlich wiederkehrenden sogenannten Flaggentag am 8. Juli – auch weitere konkrete Handlungen und Aktionen erwachsen. Die Guten Gründe für einen Beitritt in diese internationale Gemeinschaft müssen nicht zuletzt den Bürgerinnen und Bürgern kenntlich gemacht werden.

Unsere Vorschläge:

Die Verwaltung konzipiert für den Majors for Peace-Flaggentag zum 08.07.2020 Maßnahmen, die die Mitgliedschaft des Landkreises im Bündnis for Peace deutlich signalisieren.

Zukünftig erscheint auf der Inernetseite des Landkreises der Hinweis „Mayors for Peace“

Zukünftig wird auf allen Briefköpfen, die die Kreisverwaltung sendet, der Schriftzug „Mayors for Peace“ samt Logos hinzugefügt

Ausstellungen und bzw. Informationsveranstaltungen zum 8. Juli mit Einladung deutscher oder/und internationalen Persönlichkeiten nach Cuxhaven, die sich dadurch ausgezeichnen – für eine atomwaffenfreie und friedliche Welt tätig zu sein. Selbstverständlich inklusive Kostenplanung.“

Amira Mohamed Ali (MdB) – oder warum unsere Gesellschaft eine starke LINKE braucht:

22. November 2019  Allgemein, Hagen

„Am 16.11.2019 habe ich die Regionalkonferenz der LINKEN in Cuxhaven besucht. Die Kreisverbände Cuxhaven, Stade, Osterholz, Rotenburg und Verden wählten dort neue Delegierte für den Bundesparteitag. Diese werden künftig über den Kurs der LINKEN mitbestimmen. Über dieses Engagement freue ich mich sehr!

Auch die inhaltliche Diskussion kommt auf den Konferenzen der LINKEN nie zu kurz. Anhand der aktuellen politischen Ereignisse berichtete ich, warum unsere Gesellschaft eine starke LINKE braucht. Unter anderem die „Cuxhavener Nachrichten“ und „Die Elbe-Weser aktuell“ berichteten jeweils am 18.11.2019 und am 21.11.2019 ausführlich darüber.“

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DIE LINKE hakt wegen Erdbeben in Verden nach!

22. November 2019  Allgemein, Hagen

Die Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE im Bundestag, Amira Mohamed Ali, hat die Bundesregierung zu einer Stellungnahme zu den Erdbeben in Verden zwischen dem 20. und dem 21.11.2019 aufgefordert: „Die Regierung muss sofort alle Kenntnisse über einen möglichen Zusammenhang zur Erdgasförderung offenlegen und entsprechende Maßnahmen ergreifen, damit sich das nicht wiederholt“, sagt Mohamed Ali.

Bereits 2015 musste die Regierung auf Anfrage der Linkspartei einräumen, dass bei Erdbeben in Verden, Völkersen, Syke und Emstek die Gasförderung wahrscheinlich die Ursache für Erdstöße war (Bundestags-Drucksache 18/6073).

„Es darf nicht sein, dass die Energiekonzerne große Gewinne einfahren und gleichzeitig die Gesundheit und das Eigentum der Bürger gefährdet werden. Die Förderung muss gestoppt und die Anwohner entschädigt werden“, sagt Mohamed Ali.

Rüstungsexporte: Bundestag berät über schärfere Kontrollen

14. November 2019  Allgemein, Hagen

Rüstungsunternehmen sollen stärker kontrolliert werden. Das fordern Linke und Grüne in einem gemeinsamen Antrag im Bundestag. Die Linksfraktion will zusätzlich, dass Waffenexporte in Konfliktherde wie Algerien, Ägypten, Indien und Pakistan und die Ausbildung saudischer Offiziere in Deutschland gestoppt werden.

„Von Deutschland sollte nie wieder Krieg ausgehen. Dazu sollte mindestens auch gehören, keine Waffen in Krisengebiete zu verkaufen“, so Victor Perli, nieder-sächsischer Bundestagsabgeordneter für DIE LINKE.

In der Debatte ging es vor allem um die sogenannten Regelungslücken, die es den Unternehmen ermöglichen, trotz vorhandener Auflagen oder Verbote, Waffengeschäfte im Ausland zu machen. So fallen im Ausland produzierte Waffen beispielsweise nicht unter die deutsche Exportstatistik, zum Teil auch dann, wenn deutsche Unternehmen an der Produktion finanziell beteiligt sind. Außerdem können deutsche Unternehmen ausländischen Firmen technische Unterstützung durch eigenes Fachpersonal bei der Herstellung von konventionellen Waffensystemen und Munition anbieten. Auch dann gilt die deutsche Beteiligung nicht als Rüstungsexport.

„Auch Experten, Knowhow und Geld bereitzustellen sind Rüstungsexporte. Solche Ausnahmen und Schlupflöcher dürfen nicht mehr möglich sein. Denn jeder Euro, der mit Tod und Leid verdient wird, ist einer zu viel“, so Perli, der Mitglied im Haushaltsausschuss ist.

Bis Oktober des Jahres hatte die Regierung Rüstungsexporten in Höhe von 7,4 Milliarden Euro genehmigt. Abgelehnt wurden dagegen nur Geschäfte in Höhe von 15,7 Millionen, was ebenfalls für Kritik sorgte. „Fast jeder Antrag ist ein Treffer. Wer einen Waffenexport beantragt, bekommt ihn genehmigt. Die wenigen Ablehnungen sind unter einem Prozent. Das ist keine Genehmigungspraxis, sondern eine Durchwinke-Praxis“, so die Sprecherin für Abrüstungspolitik der Linksfraktion Sevim Dagdelen.

Mut zum Frieden! Wir geloben Frieden!

11. November 2019  Allgemein, Hagen

Im 12. November 1955 wurden die ersten 101 Freiwilligen der damals gerade gegründeten Bundeswehr vereidigt. Diesen nicht ganz runden Jahrestag nimmt Frau Kramp-Karrenbauer zum Anlass, für mehr öffentliche Gelöbnisse von Bundeswehrrekruten zu werben.

Auf der zentralen Berliner Gelöbnisveranstaltung wird CDU-Politiker Wolfgang Schäuble der Festredner sein.

Die Bremerhavener Initiative „Mut zum Frieden” steht in der Tradition der Gegner der Wiederbewaffnung Deutschlands und wendet sich gegen eine Militarisierung der Gesellschaft. Sie wendet sich gegen solche Militärspektakel in Berlin und anderswo.

„Wir geloben Frieden”. Dienstag, 12. November 2019 um 17.30 Uhr vor der Großen Kirche!

Hierzu Tobias Pflüger, Abgeordneter der Linken im Bundestag: „Die Verteidigungsministerin hatte sich für den 12. November Gelöbnisse in allen Bundesländern gewünscht. Die Hälfte macht jetzt tatsächlich mit. Öffentliche Gelöbnisse, wie sie die neue Verteidigungsministerin plant, sind eine Machtdemonstration des Staates, die an längst vergangene Zeiten erinnert. Mit solchen Veranstaltungen soll außerdem die zunehmende Militarisierung der Gesellschaft vorangetrieben und die Akzeptanz für Militäreinsatze und Krieg als Mittel der Politik erhöht werden. DIE LINKE lehnt derartige Militäraufmärsche deshalb ab!“

Geplante Entlassungen bei Homag und Lohmann:

11. November 2019  Allgemein, Hagen

DIE LINKE solidarisch mit Beschäftigten und Betriebsräten

Der Kreisverband Cuxhaven der Partei DIE LINKE erklärt sich solidarisch mit den aktuell von Entlassung bedrohten Beschäftigten der Firmen Lohmann Tierzucht GmbH in Cuxhaven und Homag in Hemmoor. Während bei der Firma Lohmann das Veterinär-Labor bereits zum 31.12. des Jahres geschlossen werden soll, soll in Hemmoor der ganze Produktionsstandort der Firma Homag Ende 2020 aufgegeben werden.

Bemerkenswert an beiden geplanten Teil-Betriebsschließungen ist, daß sie offenbar ohne korrekte Beteiligung der zuständigen Betriebsräte erfolgen sollen bzw sollten. Das Betriebsverfassungsgesetz verlangt eine „rechtzeitige“ Einschaltung des Betriebsrates und damit eine rechtzeitige Information der Belegschaft. Rechtzeitig bedeutet, daß die „unternehmerische Entscheidung“ noch nicht abschliessend getroffen worden sein darf. Doch scheint es, daß die Entscheidungen bereits getroffen wurden und die Firmen beabsichtigen, diese auf Kosten der Betroffenen rasch durchzusetzen. Dies ist vor allem im Falle der Firma Homag besonders inakzeptabel, da dort nicht die Produktion aufgegeben wird sondern nur der Standort, wobei eine Verlagerung der Produktion nach Polen geplant sein soll. Träfe dieses zu, so läge in der Verlagerung möglicherweise nur ein Betriebsübergang, der Entlassungen grundsätzlich ausschließt. Hinzu kommt aber, daß bereits vor 3 Jahren die Firma sich in einer Betriebsvereinbarung verpflichtet hatte, Standorte und Werke zu erhalten und weiterzuentwickeln.

Wir stimmen ausdrücklich der Einschätzung des Hemmoorer Bürgermeisters zu, daß die Art und Weise des Vorgehens der Firma mit „Turbokapitalismus“ gekennzeichnet werden muß. Allerdings erinnern wir daran, daß Entlassungen t r o t z wirtschaftlicher Erfolge und nur mit dem Ziel der Kostensenkung durch Niedriglöhne leider keine Ausnahmeerscheinungen in unserer aktuellen Wirtschaftsordnung sind. Die prinzipiell unbeschränkte private Verfügungsgewalt über Produktionsmittel entspricht nicht den Anforderungen eines demokratischen Sozialstaates.

DIE LINKE unterstützt im Rahmen der ihr gegebenen Möglichkeiten den Kampf der Belegschaften um den Erhalt der Arbeitsplätze und erklärt sich solidarisch mit den zuständigen Betriebsräten und Gewerkschaften. Im Falle der Firma Homag begrüßt DIE LINKE es ausdrücklich, daß die IG Metall erklärt hat, sich nicht mit dem Abschluß eines Sozialplans begnügen zu wollen sondern versuchen wird, das Unternehmen daran zu hindern, das Hemmoorer Werk dichtzumachen.

Finanzmisere nicht auf Kosten der Gemeinden und der Bildung lösen!

08. November 2019  Allgemein, Hagen

Dietmar Buttler

Dietmar Buttler -Fraktionsvorsitzender Der Linken im Kreistag Cuxhaven:

„Die Fraktion Der Linken im Kreistag bleibt dabei: Der derzeitige Hebesatz der Kreisumlage von 47 % im Kreis Cuxhaven hat neben der finanziellen Entlastungen der Kommunen durch die Erhöhung der Kita-Betriebskostenzuschüsse eine positive Entwicklung in den Gemeinden in Gang gesetzt! Die Kreisumlage sollte somit nach Ansicht der Fraktion Der Linken im Kreistag auf keinen Fall auf 50 % erhöht werden!Eine Kürzung von finanziellen Mittel im Kita-Bereich durch den Kreis ist zu unterlassen!

Begründung: Den Gemeinden würden durch diese vorgeschlagenen Maßnahmen weitere hohe finanzielle Einbußen entstehen! Die unweigerliche Folge: Verlust der Handlungsfähigkeit!
Des weiteren unterstützt die Fraktion Der Linken im Kreistag ohne wenn und aber einen offenen Brief der Schulleitungen an die Mitglieder des Kreistages und fordern nicht zuletzt in diesem Bereich eine sofortige Aufhebung der Haushaltssperre! Durch die Sperre haben die kreiseigenen Schulen z. Z. große Probleme ihren Bildungsauftrag umzusetzen.

Es kann scheint z. Z. offensichtlich egal zu sein, welche Instanz weniger Finanzen zur Verfügung hat, die Gemeinden oder der Kreis Cuxhaven: Am Ende sind scheinbar immer die Bürgerinnen und Bürger im Kreis die Leidtragenden. Hier ist Hilfe vom Land bzw. Bund angesagt! Der Kreis verfügt über keine Steuereinnahmen und ist somit auf Steuerzuweisungen von Land und Bund und nicht zuletzt auf Kreisumlagen angewiesen.

Nochmals: Vor dem Hintergrund eines immer noch drohenden Minus in 2019 und der Rettung der Kreishaushalte 2020 und 2021 ist es im übrigen nicht nachzuvollziehen, warum die derzeitige Mehrheitskooperation im Kreistag (CDU/FDP/SPD und Grüne) in folgenden Zusammenhang nicht tätig wird:

Eine starke finanzielle Belastung ist für den Kreis Cuxhaven weiterhin die Kita-Finanzierung. Es war absehbar, dass diese Situation sich ab August 2018 durch die Gebührenfreiheit für Kitas verschärfen würde, sollte das Land Niedersachsen sich nicht stärker an den Kosten beteiligen.

Bis August 2018 war es Konsens: Je ein Drittel der Betriebskosten der Kindergärten tragen die Kommunen bzw. die Kreise, die Eltern und das Land! Wenn also die Landesregierung die Elternbeiträge (ca. 1/3 der Kosten!) abschafft, dann muss das Land Niedersachsen den derzeitigen Kostenanteil der Eltern übernehmen und somit seit Sommer 2018 zumindest zwei Drittel der Kita-Kosten tragen!

Die Niedersächsische Landesregierung und die Kommunalen Spitzenverbände haben sich derzeit auf andere Eckpunkte zur Finanzierung der Beitragsfreiheit im Kindergarten verständigt. Demnach übernahm das Land Niedersachsen u. a. zunächst 55 Prozent der Personalkosten. Mit der Option im Laufe von drei Jahre die Summe auf 58 Prozent aufzustocken. Im Übrigen: Die kommunalen Spitzenverbände haben derzeit eine Kostenübernahme von 66,7 Prozent gefordert! Nicht zuletzt hat die Landesregierung Niedersachsen (SPD/CDU)ihren Anteil an der Kita-Finanzierung zu erhöhen!

Bundesverfassungsgericht urteilt über Sanktionen in den Jobcentern!

06. November 2019  Allgemein, Hagen

Karlsruhe hat entschieden: Eine Kürzung bis zu 30 Prozent ist nicht zu beanstanden. Höhere Sanktionen bis zu 60 Prozent sind für das Gericht nicht zumutbar und deshalb verfassungsrechtlich nicht zu rechtfertigen. Gleiches gilt für Vollsanktionen, in denen das Gesamt- Hartz IV gestrichen wird. Die Termine und deren Versäumnis, sowie Sanktionen gegenüber unter 25-jährigen waren nicht Thema im heutigen Urteil. Der Gesetzgeber hat nun die Pflicht Sanktionen neu zu regeln. Hierfür gibt es eine Übergangsregelung, die nicht näher benannt wurde.

Bereits im Januar dieses Jahres fand beim Bundesverfassungsgericht eine Anhörung mit Vertretern von Sozialverbänden, der Erwerbslosenberatung Tacheles e.V., den deutschen Städte- und Landkreistagen, dem DGB sowie Vertretern der Bundesagentur für Arbeit und Herrn Hubertus Heil aus dem Bundesarbeitsministeriums statt. Nach zehn Monaten hat das Gericht nun ein Urteil über die Frage, ob Sanktionen, als Mittel durch die Jobcenter, für eine dauerhafte Arbeitsmarktintegration geeignet sind. Auch sollte es klären, ob Sanktionen nach dem Sozialgesetzbuch II verfassungsgemäß sind.

Dazu Inge Hannemann (sozialpolitische Expertin DIE LINKE. Niedersachsen):
„Es wurde Zeit, dass ein Urteil aus Karlsruhe zu den Sanktionen gesprochen wurde. Seit Jahren warten Erwerbslose und Erwerbsloseninitiativen auf eine Rechtsprechung zu den Sanktionen in Hartz IV. Dass Karlsruhe die Sanktionen im allgemeinen nun entschärft und die Miete nicht mehr gekürzt werden darf, ist ein Nanoschritt in die richtige Richtung. Trotzdem muss es weiter heißen: für die komplette Abschaffung der Sanktionen muss weiter gestritten und gekämpft werden – damit ein Existenzminimum ein Existenzminimum bleibt.“

DIE LINKE. Niedersachsen wird sich weiterhin für die komplette Abschaffung der Sanktionen einsetzen und eine Mindestsicherung in Höhe von 1.100 Euro fordern. Das Gerichtsurteil ersetzt nicht den politischen Kampf für eine menschenwürdige Grundsicherung, die ihren Namen verdient.

Vorausgegangen war bereits 2015 ein Verfahren, in dem das Jobcenter einem Erwerbslosen den Regelsatz um 60 Prozent gekürzt hatte. Der Kläger hat die ihm angebotenen Tätigkeiten als Lagerhelfer und im Verkauf abgelehnt. Ihm blieben von den rund 400 Euro Hartz IV schlussendlich nur noch 156 Euro zum Leben übrig. Jobcenter können den Arbeitssuchenden um 10 Prozent das Geld kürzen, wenn ein Termin nicht eingehalten wird. Wird eine Arbeit oder eine Trainingsmaßnahme abgelehnt werden jeweils 30 Prozent vom Hartz IV Satz gekürzt. Bei drei Verstößen innerhalb eines Jahres kann die Grundsicherung komplett gestrichen werden – inklusive Mietkosten und Krankenversicherung. Bei den unter 25-jährigen reichen schon zwei Verstöße aus. Im letzten Jahr waren das knapp 1 Million Sanktionen, wovon mehr als Dreiviertel Terminversäumnisse waren.