Linksjugend – solid – Bremerhaven – Cuxhaven:
Die Novemberpogrome fanden vom 7. bis 13. November 1938 statt. Sie werden auch als (Reichs-)Kristallnacht oder Reichspogromnacht bezeichnet. Beim Gedenken wird meist „nur“ auf die Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 verwiesen. Diese Pogrome stehen für jene gewaltsamen Ausschreitungen, welche vom faschistischen NS-Regime organisiert und gelenkt wurden und sich gezielt gegen Menschen mit jüdischen Glauben richteten, die zu dem Zeitpunkt in Nazi-Deutschland lebten. Allein bei diesem rassistischen Staatsterror ermordeten die Nazis mehr als 400 Menschen jüdischen Glaubens und inhaftierten etwa 30.000 weitere bzw. deportierten diese in Konzentrationslager.
Im gesamten „Dritten Reich“ haben die Faschist/Innen mehr als 1400 Synagogen & Gebetsräume, Tausende Geschäfte sowie Wohnungen zerstört und oder niedergebrannt.
Auch gegen die damalige jüdische Gemeinde in Bremerhaven richteten sich die Angriffe. An die ehemalige Synagoge erinnert ein Mahnmahl, welches sich in der Ludwigstraße befindet. (Bild) In Bremen wurde die Synagoge in der Gartenstraße (im Schnoor, heute Kolpingstraße) angezündet sowie ein daneben stehendes Gemeindehaus geplündert. Ebenso wurde eine weitere Synagoge in Vegesack zerstört und ein Bethaus an der Sebaldsbrücker Heerstraße geplündert. Weitere Geschäfte und Privathäuser von jüdischen Besitzer*innen wurden ebenfalls gezielt durch die Nazis zerstört. Zudem verwüsteten die Faschist*innen den jüdischen Friedhof in Hastedt. In Bremen starben während der Pogrome 5 Juden durch die National„sozialisten“. An diese Gräueltaten erinnert ein Mahnmal in Bremen-Mitte am Gebäude Landherrn-Amt in der Dechanatstraße.
Der 9. November 1938 gilt als Auftakt für den systematisch geplanten Massenmord der Nazis an den europäischen Juden. So markieren die Pogrome den Übergang der stetig angewachsenen Diskriminierung an den Juden seit der Machtübernahme Hitlers im Jahre 1933 hin zur systematischen Verfolgung. Dem nazistischen Rassenwahn fielen Millionen Juden in Europa zu Opfer, welche sich, infolge des von den Nazis 1939 begonnen 2. Weltkrieg, indem über fast ganz Europa imperialistisch ausgedehnten NS-Reich und dessen Gewaltbereich aufhielten. In diesem mündete die systematische Verfolgung und Ausbeutung in den Konzentrationslagern (KZ). 1941, drei Jahre nach den Pogromen wurden dort Millionen Juden systematisch vernichtet. Insgesamt töteten die Nazis bis 1945 sechs Millionen Juden, durch die Vergasungskammern in den KZ’s, systematisches Verhungern, Misshandlungen, brutale Experimente, Massenerschießungen in den Ghettos und den Todesmärschen der SS. Dieser Massenmord wird als Holocaust bzw. auf hebräisch Shoa genannt.
An diesem 9. November erinnern wir und gedenken den Opfern und jenen, die Wiederstand geleistet haben.