Hagen

Berichte aus der Gemeinde Hagen

Krankenkassen klauen Arbeitslosen die Dividenden

15. April 2015  Allgemein, Hagen, Loxstedt, Schiffdorf

Es ist bei einigen Krankenkassen wieder so weit. Die Dividenden für das Jahr 2014 werden jetzt per Verrechnungsscheck ausgezahlt. Die Ersten haben ihre Schecks bereits bei den übervollen Schaltern der Banken eingelöst.Die Handelskrankenkasse zahlt zum Beispiel 100 Euro aus, die BKK firmus 120 Euro, die AOK zahlt keine Dividende.

Nicht dabei sind EmpfängerInnen von Arbeitslosengeld I und Hartz IV. Im Webseitentext der hkk heißt es: „Die Dividende entfällt bei Beitragsschulden sowie für Zeiträume, in denen die Beiträge vollständig von Dritten getragen werden und die Dividende zudem auf eine Sozialleistung angerechnet wird.“ Dritte sind für die hkk die Jobcenter bzw. die Agentur für Arbeit. Dieser Satz aus dem Text der hkk findet sich sinngemäß bei allen Krankenkassen wieder, die eine Dividendenausschüttung vornehmen.

Diese Einbehaltung der Dividenden von Hartz IV- bzw. ALG I EmpfängerInnen ist grob rechtswidrig.

Bereits im letzten Jahr konnten sich streitbare Mitglieder von hkk, Techniker Krankenkasse usw. mit Hilfe des BEV ihre Dividende einfordern. Der erste Schritt ist die Beantragung bei der jeweiligen Krankenkasse. Die Krankenkasse lehnt die Auszahlung mit einem Standardschreiben ab. Hiergegen wird mit der normalen Frist von einem Monat Widerspruch eingelegt. Jetzt muss die Androhung einer Klage erfolgen. Denn Eines möchten die Krankenkassen in jedem Fall vermeiden: Eine Niederlage vor dem Sozialgericht. Dazu lassen Die Krankenkassen es nicht kommen und zahlen aus. Diese Schritte waren in 2014 fast immer erfolgreich.

Jede Krankenversicherte sollte also prüfen, ob die eigene Krankenkasse eine Dividende zahlt und die oben beschriebenen Schritte einleiten.

Der Bremer Erwerbslosenverband hält das Vorgehen der Krankenkassen für dreist, rechtswidrig und asozial. Sollte es den Krankenkassen an Geld mangeln, wäre es sinniger die Beitragsbemessungsgrenze anzuheben um sich fehlende Mittel bei den BesserverdienerInnen zu holen, als bei den unterhalb der Armutsgrenze lebenden Hartz IV EmpfängerInnen zu kassieren.

Herbert ThomsenHerbert Thomsen

Bremer ErwerbslosenVerband

bev-bremen@web.de

Lindenstr. 1 b

28755 Bremen

Telefon: 0421 – 69 60 808

 

Anmerkung:

Mit der Einführung von Hartz IV wurde die Arbeitslosenhilfe abgeschafft. Hartz IV ist eine der einschneidendsten sog. „Sozialreformen“ in der deutschen Geschichte. Herbert Thomsen engagiert sich seit 2008 im Bremer Erwerbslosenverband für die Betroffenen.

Der Bremer Erwerbslosenverband (BEV) wurde 2008 in Bremen gegründet und unterhält zwei Beratungsstellen mit dem Schwerpunkt „Hartz IV Beratung“ in Bremen Nord und in der Bremer Neustadt . Der BEV setzt sich für die Rechte der Betroffenen ein und hilft bei der zunehmend schwerer werdenden Inanspruchnahme und Beantragung staatlicher Hilfeleistungen.

Die bisherige Beratungspraxis zeigt z. B. laut BEV, dass ca. 50 % der Bescheide falsch sind (z. B. Fehlerquellen in Mietkosten und zu berücksichtigenden Einkommen – keine oder falsche Nebenkostenanrechnung und/oder falsche Anrechnung von Rente, Kindergeld und sonstigen Frei- und Absetzbeträgen).

Wir danken Herbert Thomsen für diesen Beitrag!

Dietmar Buttler – Sprecher des Regionalverbandes – Die Linke – Südkreis Cuxhaven

Kein guter Tag für Faschistinnen und Faschisten – Nazi-Kundgebung verhindert!

07. April 2015  Allgemein, Hagen, Loxstedt, Schiffdorf

solid Brh.- Cux. 07.04.2015

Die Linksjugend [`solid] Basisgruppe Bremerhaven und Cuxhaven sind Teil des Bremerhavener Bündnisses gegen Faschismus und veröffentlichen hier folgende Pressemitteilung:

Am Ostersamstag wollten Neofaschist/Innen in der Nähe des Flüchtlingsheims Rudloffstraße eine rassistische Kundgebung abhalten. Über 300 Antifaschist/Innen und machten ihnen jedoch einen dicken Strich durch die Rechnung und verhinderten die Kundgebung bevor sie überhaupt starten konnte.

Möglich war dies nur durch eine entschlossene Mobilisierung im Vorfeld und das Engagement des neugegründeten „Bremerhavener Bündnis gegen Faschismus“, das zu der Gegendemo aufgerufen hatte. Im Vorfeld hatte bereits die Nordsee-Zeitung ausführlich über den Aufruf und das Vorhaben der Nazis berichtet und auch am Samstag war Radio Bremen vor Ort, so dass auch eine mediale Präsenz gesichert war.

Unterstützt wurde der Protest zudem durch Antifaschist/Innen, aus Bremen, dem nahen Landkreis sowie allgemein aus Niedersachsen, die sich dem Aufruf anschlossen und ihre Solidarität mit den lokalen Kräften zeigten. Gegen 13 Uhr versammelten sich die Antifaschist/Innen auf dem Kundgebungsplatz der Nazis und verbrachten die Zeit mit Reden, Tanz und Gesprächen. Nachdem klar war dass die Besetzung des Platzes keine Kundgebung mehr zuließ, wurde sie vom NPD-Anmelder von Malek abgesagt, wie die Polizei mitteilte.

Die Absage bedeutet einen großen Erfolg gegen Nazi-Umtriebe in Bremerhaven und macht deutlich, dass entschlossener Widerstand gegen menschenverachtende Ideologien erfolgreich sein kann und die Nazis in der Stadt nichts zu suchen haben. Wir werden auch in Zukunft wachsam sein und bei weiteren Anmeldungen von Kundgebungen oder Demos von Nazis Protest organisieren!

Anhörung der Bürger – Chance nutzen und Einspruch einlegen!

02. April 2015  Allgemein, Hagen

S7300141Dietmar Buttler – Sprecher . Der Linken im Südkreis Cuxhaven und Mitglied im Gemeinderat Hagen:“Vom 9. April bis zum 8. Mai 2015 findet die Öffentlichkeitsbeteiligung zur Errichtung und zum Betrieb einer Deponie in Driftsethe statt. Die Planungsunterlagen können also von jeder Bürgerin und jedem Bürger eingesehen werden. Hiermit besteht die Möglichkeit – Einspruch einzulegen!“

Der Antrag auf Planfeststellung und die dazugehörigen Unterlagen liegen laut Buttler vom 9. April 2015 bis 8. Mai 2015 (einschließlich) in der Gemeindeverwaltung, Amtsplatz 3, 27628 Hagen im Bremischen aus ( montags bis freitags 8.00 Uhr bis 12.00 Uhr, sowie donnerstags von 14.00 Uhr bis 19.00 Uhr).Daneben sind die Antragsunterlagen u. a. während der Zeit der Auslegung im Internet unter www.gewerbeaufsicht.niedersachsen.de/Bekanntmachungen einsehbar und stehen zum Download bereit.

Jede Bürgerin und jeder Bürger, deren Belange durch das Vorhaben berührt werden, kann bis spätestens 2 Wochen nach Ablauf der Auslegungsfrist (22.05.2015), beim Staatlichen Gewerbeaufsichtsamt Lüneburg, Auf der Hude 2, 21339 Lüneburg oder bei der Gemeinde Hagen im Bremischen, Amtsplatz 3, 27628 Hagen im Bremischen, Einwendungen bzw. Stellungnahmen zu den Antragsunterlagen schriftlich oder zur Niederschrift erheben. Über die Einwendungen wird nach Abschluss des Anhörungsverfahrens durch die Planfeststellungsbehörde entschieden.

Dietmar Buttler:“Die Bürger-Initiative gegen die Bauschuttdeponie in Driftsethe hat hierzu ein Musteranschreiben“ formuliert (siehe:www.driftsethe-gegen-deponien.de )!

Zur Erinnerung:

In den vergangenen Jahren führte die Ablagerung von Bauschutt aus Atomkraftwerken bundesweit zu Bürgerprotesten. Bestes Beispiel hierfür ist der derzeitige Abriss des Atomkraftwerkes Stade. Der Kreis Stade verfügt über keine geeignete Deponie! So wurde der Schutt zunächst auf der Deponie Hillern im nahen Heidekreis abgeladen. Nach Anwohnerprotesten sah sich AKW-Betreiber E.ON gezwungen, den Bauschutt im vergangenen Jahr bis nach Sachsen transportieren.

Buttler:“Aber auch hier protestierten die Anwohner. Es ist demnach sehr wahrscheinlich, dass nach Realisierung des Bauvorhabens auf der Deponie in Driftsethe neben belastetem Bauschutt auch radioaktiver Abfall aus dem Rückbau der Atomkraftwerke Unterweser und Stade gelagert wird. Diese Möglichkeit besteht im übrigen grundsätzlich auf einer Deponie der sog. Klasse I.“

Buttler weiter:“ Am 09.Sept 2014 gab das niedersächsische Umwelt- und Energieministerium bekannt, dass im Beton des Sockels des Reaktorgebäudes in Stade Werte von bis zu 164 000 Becquerel pro Kilogramm gemessen worden sind (bei Lebensmitteln gilt z. B. ein Grenzwert von 600 Becquerel). Der Bodenbreich ist flächendeckend kontaminiert, da „radioaktiv kontaminierte Kondensnässe aus dem Primärwasserkreislauf des Atomkraftwerkes“ ausgetreten sein soll. Der Abriss des Atomkraftwerkes wird hierdurch wahrscheinlich bis zu vier Jahre länger dauern als geplant. Am 09.Sept. 2014 traf auch der erste LKW mit dem offiziell zu Bauschutt erklärtem kontaminierten AKW-Schutt aus Stade auf der Deponie Grumbach in Sachsen ein. Erst gegen Abend informierte das Umweltministerium in einer Presseerklärung über die erhöhte Strahlenbelastung in Stade. Das Umweltministerium ist nebenbei auch für die Atomaufsicht zuständig.“

Dietmar Buttler – Sprecher . Der Linken im Regionalverband Südkreis Cuxhaven und Mitglied im Gemeinderat der Einheitsgemeinde Hagen

Gleiches Recht für alle hier lebenden Menschen! Flüchtlinge bleiben, Nazis vertreiben!

28. März 2015  Allgemein, Hagen, Loxstedt, Schiffdorf

nazis-blockierenDie linksjugend[`solid] Basisgruppen Bremerhaven und Cuxhaven sind Teil des Bremerhavener Bündnisses gegen Faschismus und veröffentlichen hier den Aufruf zu den Gegenaktivitäten gegen die Nazikundgebung, die am 04.04.2015 in Bremerhaven stattfinden soll.

Nazis am 04.04.2015 in Bremerhaven blockieren!

Am 04.April planen Neonazis eine Kundgebung am südlichen Ende der Rudloffstraße, vor dem Flüchtlingsheim abzuhalten.Die Kundgebung ist unter strengen Auflagen genehmigt worden. Zuvor war ein Aufmarsch durch den Multi-Kulti-Stadtteil Lehe geplant. Eben dieser wurde vom Bürger- und Ordnungsamt nicht genehmigt.Der geplante Aufmarsch wurde unter dem Motto “Lehe wehrt sich“ von dem NPD-Mitglied Alexander von Malek, angekündigt, der bereits diesen Februar versucht hat eine Demo von Pegida in Bremerhaven anzumelden. Die damalige Absage konnte durch ein schnelles und entschlossenes Agieren des Bremerhavener Bündnisses „Für eine demokratische und tolerante Gesellschaft- Bremerhaven ist und bleibt weltoffen“ bewirkt werden.

Bezüglich des bevorstehenden Naziaufmarsches kann dies leider nicht behauptet werden: Zwar hat das oben genannte Bündnis bereits zu einem Treffen eingeladen, mit dem bisherigen Ergebnis: es solle an dem Tag getrunken, gegessen und Reden geschwungen werden, statt „Kein Fußbreit dem Faschismus“.Dabei drängt sich ein konsequentes Auftreten geradezu auf: die NPD möchte ihre Kundgebung unmittelbar vor dem Flüchtlingsheim in der Rudloffstraße abhalten. Flüchtlinge, die u.a. wegen politischer Verfolgung gerade Zuflucht gefunden haben, werden offen bekennenden Rassisten ausgesetzt, die sie mit menschenverachtenden Parolen beschallen werden…oder Schlimmeres.

Das so genannte „Fest der Kulturen“ mag mit Sicherheit eine Möglichkeit für Menschen sein, um an diesem Tage mit den Neonazis nicht allein zu sein. Jedoch ist dies keinesfalls ausreichend. „Kein Fußbreit dem Faschismus“ sollte nicht länger eine hohle Phrase bleiben, sondern an ein Versprechen erinnern, jederzeit und aktiv, menschenverachtenden Ideologien entgegenzutreten, statt einen solchen Aufmarsch an dem Tage überhaupt zu zulassen.Diese Aktionsformen und Gedankengänge haben sich bereits in der Vergangenheit regelmäßig bewährt: um an die verhinderten und abgesagten Naziaufmärsche z.B. in Dresden und Magdeburg allein in diesem Jahr zu erinnern.Oft wird davon gesprochen, dass ein Wegsehen, Nichtbeachten oder Ignorieren der Nazis, dafür sorgt, ihnen „Die Aufmerksamkeit zu entziehen“.

Es besteht die absolute Notwendigkeit, sich rassistischem und nationalistischem Denken entgegenzustellen, um den Nazis das Leben so schwer wie möglich zu machen. Zudem ist es absolut notwendig, die Ursachen zu bekämpfen, die die Grundlage für reaktionäre Bewegungen wie Pegida, NPD etc. bilden um eine emanzipatorische und fortschrittliche Gesellschaft voranzutreiben.

Gleiches Recht für alle hier lebenden Menschen! Flüchtlinge bleiben, Nazis vertreiben!

NO PASARAN am 04.04.2015

Bremerhavener Bündnis gegen Faschismus

Treffpunkt? 13.00 Uhr am südlichen Ende der Rudloffstraße (Flüchtlingsheim)

Piazza in Hagen – weiterbauen oder nicht?

25. März 2015  Allgemein, Hagen

newsLeider ist mit einem Artikel der Nordsee-Zeitung vom 25. März 2015 (siehe: Landkreis – Seite 21) der Eindruck entstanden, die im Gemeinderat vertretende Partei Der Linken habe im sog. Piazza-Streit keine Position. Um der Objektivität genüge zu tun hier nochmals die Position Der Linken im Gemeinderat der Einheitsgemeinde Hagen.

Im September 2013 beschloss der damalige Rat der Samtgemeinde Hagen mit den Stimmen von SPD und CDU, ein Gesamtprojekt mit den entsprechenden Planungs-Modalitäten zum Bau der sog. Piazza in Hagen einzuleiten. Zu einem in diesem Zusammenhang aufgetauchten Kaufvertrag – mit dem sich die Gemeinde verpflichtete, ein Privatgrundstück auf ihre Kosten zu pflastern – wurde im Rat damals kein zwingend vorgeschriebener Beschluss gefasst!

Dietmar Buttler – Ratsmitglied – Die Linke:“Die Frage, ob ein solch offensichtliches Prestige-Projekt „Piazza“ bei der damals wie heute äußerst klammen Haushaltslage überhaupt sinnvoll und bezahlbar war – hat sich bis heute keiner der Beteiligten gestellt!“

Buttler:“Die LINKE ist zur Wahl des Rates der Gemeinde Hagen im Bremischen im November 2013 u. a. mit den Forderungen nach umfassenden Informationen und Beteiligung der Bürger an Entscheidungen der der Kommune – kurz: Für ein gläsernes Rathaus – angetreten. Diese Forderung ist bis zum heutigen Tag zwingend notwendig. Die Arbeit geht uns hier leider nicht aus!“

Buttler: „Um es deutlich zu sagen: Die Linke in der Einheitsgemeinde Hagen hätte angesichts der schon Anfang 2013 angespannten Haushaltslage diesem Projekt niemals zugestimmt – wäre sie denn zu der Zeit im Rat vertreten gewesen! Aktuell wird Die Linke im Rat nun genau prüfen, welche zusätzlichen Folgekosten das Gesamtprojekt – Piazza in Hagen – der Gemeinde bei einer Ablehnung eines Weiterbaues Piazza entstehen würden. Hiernach – und nicht zuletzt – haben wir im Interesse der Bürger in der Einheitsgemeinde zu entscheiden!

Dietmar Buttler – Sprecher Der Linken im Regionalverband Südkreis Cuxhaven – Mitglied des Rates der Einheitsgemeinde Hagen

Gegen die Verschiffung von Waffen in den Häfen von Bremen und Bremerhaven.

24. März 2015  Allgemein, Hagen, Loxstedt, Schiffdorf

Friedenstaube 1Die bremischen Häfen sind eine zentrale Drehscheibe für den weltweiten Waffenhandel und den Umschlag von Kriegsgerät. Wer in den Medien Bilder von Kriegen sieht, sollte daran denken, dass dort eingesetzte Waffen in Bremen oder Bremerhaven mit großer Wahrscheinlichkeit verschifft wurden“ , meinen Carsten Zinn und Dietmar Buttler, Sprecher des Regionalverbandes – Die Linke – Südkreis Cuxhaven.

Carsten Zinn:“Aktuell werden u. a. 600 Kampf- und Schützenpanzer der US-Armee im Kaiserhafen und dem Nordhafen in Bremerhaven entladen. Hintergrund: Mit den osteuropäischen Verbündeten der NATO werden in den kommenden Wochen verstärkt Manöver an den Grenzen zu Russland abgehalten – sprich eine Drohkulisse in bezug Ukraine-Konflikt aufgebaut! Seit Wochen eskaliert der Konflikt um die Ukraine – und wird so weiter befeuert“

Dietmar Buttler:“Die USA haben bereits Anfang Juni 2014 eine „European Reassurance Initiative“ ins Leben gerufen. Bis zu 1. Mrd. Dollar wurden bereit gestellt , um „Alliierte und Partner der NATO“ zu unterstützen. Zu den hiervon finanzierten Maßnahmen gehören: Verstärktes Training und größere Präsenz vor allem in Osteuropa; Entsendung von „US-Planern“ nach Osteuropa; Ausbau vorwärtsstationierten Materials in Osteuropa zur Verkürzung von sogenannten Reaktionszeiten; höhere Beteiligung der US Navy im NATO-Rahmen; und der Ausbau der Kapazitäten von „Partnern“, um so sie besser im Einklang mit der NATO operieren zu können.“

Zinn und Buttler:“Die bremischen Häfen grundsätzlich für den Umschlag von Rüstungsgütern bzw. Kriegsmaterial zu sperren, wäre nicht zuletzt vor diesem bedrohlichen Hintergrund ein deutliches Zeichen bremischer Friedenspolitik. Die für den Hafenumschlag zugrunde liegenden Gesetze könnten mit entsprechendem politischen Willen geändert werden.“

Zinn:„Eine Einstellung des Rüstungsexports bzw. Umschlag von Kriegsgütern über bremische Häfen wird aber bis heute von den etablierten Parteien im Land Bremen u. a. mit dem Hinweis auf die Rolle der Häfen als Universalhäfen und übergeordnetem Bundesrecht abgelehnt.“

Buttler:“Die Bremer Lagerhaus-Gesellschaft (BLG) befindet sich mehrheitlich in Bremer Staatsbesitz und ist für einen großen Teil des Hafenumschlags in Bremen und Bremerhaven zuständig. Die im Aufsichtsrat und Beirat der BLG sitzenden PolitikerInnen vom Grünen und SPD sollten endlich Friedenspolitik betreiben und sich dafür einzusetzen, dass im Bundesland Bremen keine Kriegsmaterialien umgeschlagen werden.“

Buttler und Zinn: „Wir erinnern an dieser Stelle die Landesregierung an den Geist der Bremischen Landesverfassung. In § 65 wurde formuliert, dass „Frieden und Völkerverständigung“ sowie die „friedliche Entwicklung der Welt“ zu den Staatsaufgaben der Freien und Hansestadt Bremen gehören. Umschlag von Kriegsgerät und massenhafte Waffenexporte über die bremischn Häfen widersprechen diesen Zielen. Es fehlt hier schlicht der entsprechende politische Wille!“

Buttler in diesem Zusammenhang:“Das seit 1993 bestehende Kriegsdienstverweigerungsnetzwerk Connection e.V. (u. a. Träger des Aachener Friedenspreises 1996) gab vor einigen Tagen bekannt, dass einige Tausend, möglicherweise sogar Hunderttausend Wehrpflichtige 2014 und 2015 aus der Ukraine geflüchtet sind. Sie wollen schlicht nicht in einem Krieg gegen ihre eigenen Nachbarn eingesetzt werden. Leider liegen zur Situation im Osten der Ukraine, derzeit kontrolliert durch die separatistischen Kräfte, kaum Informationen vor. Es ist aber laut dem Netzwerk davon auszugehen, dass diejenigen, die sich dort einem (zwangsweisen) Einsatz entziehen, vor allem nach Russland, zu Tausenden aber auch in den Westen der Ukraine flüchten. Kriegsdienstverweigerung ist ein Menschenrecht. Die Länder der Europäischen Union (EU) sollten nicht zuletzt vor diesem Hintergrund Kriegsdienstverweigerung endlich als vollwertigen Asylgrund anerkennen.“

„Gründe genug, sich an den Ostermärschen der Friedensbewegung z. B. in Bremen und Bremerhaven zu beteiligen“, meinen Carsten Zinn und Dietmar Buttler, die Sprecher des Regionalverbandes – Die Linke – Südkreis Cuxhaven.

Sozial- und Erziehungsberufe: Anerkennung und gute Bezahlung sind längst überfällig!

19. März 2015  Allgemein, Hagen, Loxstedt, Schiffdorf

newsIn dieser Woche finden die ersten Warnstreiks anlässlich der Tarifrunde zur Aufwertung der Sozial- und Erziehungsdienste auch im Land Bremen statt. Zunächst am Donnerstag in Bremerhaven und dann am Freitag in Bremen. DIE LINKE solidarisiert sich ausdrücklich mit den Streikenden und schließt sich den Forderungen von ver.di an.

Nelson Janßen, stv. Landessprecher der LINKEN Bremen und Spitzenkandidat für die Bürgerschaftswahlen in Bremerhaven, dazu: „Bereits zum Verhandlungsauftakt hat ver.di deutlich gemacht, warum die Forderungen für mehr Anerkennung und Entgelte in den Sozial- und Erziehungsdiensten gut begründet und absolut notwendig sind. Egal, um welche der zahlreichen Berufsgruppen es dabei geht: Sie leisten einen unersetzlichen Beitrag in der Erziehung, der Betreuung und Förderung. Dennoch sind gerade diese Berufe skandalös unterbezahlt und drängen Beschäftigte trotz Arbeit in Nebenjobs und (Alters-)Armut. Ganz konkret geht es um eine verbesserte Eingruppierung und damit endlich um angemessene Einkommen für die Beschäftigten in den Sozial- und Erziehungsdiensten. Wir wünschen daher den Streikenden gutes Durchhaltevermögen und viel Erfolg bei den Aktionen und Protesten zur Durchsetzung der Forderungen in den kommenden Verhandlungsrunden!“

Günter Matthiesssen Sprecher des Kreisverbandes Bremerhaven)

Anmerkung:
Donnerstag, den 19. März, ruft ver.di unter anderem die Beschäftigten im Bereich des kommunalen Sozial- und Erziehungsdienstes in der Stadt Bremerhaven und im Landkreis Cuxhaven zu einem ganztägigen Warnstreik auf (Dietmar Buttler – Sprecher des Südkreises Cuxhaven)

Gegen die Abschiebung von Shervin Nouri und seiner Familie

17. März 2015  Allgemein, Hagen, Loxstedt, Schiffdorf

abschiebung_stoppen

Nach Berichten der NORDSEE-ZEITUNG vom 17.3. soll am nächsten Montag die Familie Nouri aus Bad Bederkesa nach Italien abgeschoben werden. Vor zwei Jahren ist die Familie aus dem Iran nach Deutschland geflohen und hat sich hier eingelebt. Die Mutter hatte zwar in Italien ein Visum beantragt, aber der Rest der Familie kam direkt nach Deutschland. Und dieses Deutschland, dessen Sprache sie gelernt haben, wo die Kinder Freunde gefunden haben und wo man versucht hat sich eine Zukunft aufzubauen, dieses Deutschland sollen sie am 23. März mit insgesamt 20kg Gepäck(für eine 4-köpfige Familie) nach Italien verlassen.

Wir fragen uns: Geht’s noch?
Anscheinend schert es die Behörden mal wieder überhaupt nicht, welche Auswirkungen ein solches Verfahren hätte. Oft werden Menschen und Familien durch solche abrupten und gewaltsamen Abschiebungen traumatisiert. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte entschied im November letzten Jahres die Abschiebung einer Familie nach Italien zu stoppen, da die Aufnahmebedingungen für Asylbewerber in Italien mangelhaft seien und sie nach einer Abschiebung dorthin ohne individuelle Garantien hinsichtlich ihrer Betreuung einer erniedrigenden Behandlung ausgesetzt wären.

Die Mittelmeerländer sind überfordert mit dem riesigen Flüchtlingsstrom, aber die deutsche Regierung und die Behörden tun so als ob sie nichts dafür könnten und verweisen auf das
DUBLIN-III-Abkommen. Diese ignorante Politik kriminalisiert und illegalisiert Menschen. So bestimmen Menschen, oft ohne Nachvollziehbarkeit, willkürlich von oben über die Zukunft anderer Menschen.

Solch ein menschenverachtendes Verhalten kann man nicht tolerieren und auch nicht mit dem Verweis auf EU-Abkommen schön reden. Aber solange es den Deutschen gut geht, ist alles gut. Dann werden Paragraphen über Menschenleben gestellt. Und ein 5-jähriger, der gerade den Einschulungstest bestanden hat, samt Familie in ein Land abgeschoben, in dem sie wieder keine sozialen Kontakte haben und wieder die Sprache lernen müssten.Unsere Solidarität gilt der Familie Nouri, den Freunden des ältesten Sohnes Shervin, die alles geben, damit die Familie bleibt und allen Menschen die sich für das Bleiberecht von Flüchtlingen einsetzen.

Wir, die Linksjugend [‘solid] Bremerhaven/Cuxhaven fordern:

• Keine Abschiebung der Familie Nouri nach Italien
• Schluss mit der Menschenverachtenden Politik des Dublin-III-Abkommens
• Schluss mit Abschiebungen
• Schluss mit dem erniedrigenden und langen Asylverfahren in Deutschland
• Kein Mensch ist illegal
• Gleiche Rechte für alle hier lebenden Menschen

Unterstützer/Innen:

Linksjugend [‘solid] Bremerhaven und Cuxhaven
Linksjugend [‘solid] Bremen
DIE LINKE. Kreisverband Bremerhaven
DIE LINKE. Regionalverband Südkreis Cuxhaven
Die Linke.SDS Uni Bremen
SJD – Die Falken, Kreisverband Bremerhaven

Einzelpersonen:

Lukas Zöbelein,
Kandidat der Partei DIE LINKE. für die Stadtverordnetenversammlung Bremerhaven
Martin Schefferski,
Linksjugend [‘solid] Bremerhaven und Cuxhaven
Dietmar Buttler,
Sprecher des Regionalverbandes DIE LINKE. Südkreis Cuxhaven, Mitglied im Rat der Einheitsgemeinde Hagen
Mizgin Ciftci,
Mitglied im Landesvorstand DIE LINKE. Niedersachsen
Nelson Janßen,
Spitzenkandidat der Partei DIE LINKE. auf der Liste für die BBü in Bremerhaven
Klaas Anders,
Linksjugend [‘solid] Bremen / DIE LINKE. /1. Vorsitzender SJD – Die Falken, Bremerhaven
Petra Brandt,
Kandidatin der Partei DIE LINKE. für die Stadtverordnetenversammlung Bremerhaven

 

Keine Deponie in der Einheitsgemeinde Hagen! Recht auf Planungshoheit!

16. März 2015  Allgemein, Hagen
28.Juli 2014 - Demonstration in Hagen

28.Juli 2014 – Demonstration in Hagen

Das Gewerbeaufsichtsamt Lüneburg ließ in einer Pressemitteilung (09.03.2015) verlauten, dass die Fa. Freimuth einen Antrag „für die Deponie Driftsethe“ (Klasse I) gestellt hat. In der Presseerklärung heisst es u. a.: „Die in der vorhandenen Grube eines ehemaligen Sandabbaus geplante Haldendeponie umfasst laut Antrag eine Gesamtfläche von ca. 12 ha mit einem Ablagerungsvolumen von ca. 1,9 Mio. m³. Die Firma Freimuth beantragt die Ablagerung von Abfällen aus dem Baubereich: Bauschutt, Straßenaufbruch, Aushubböden, Gleisschotter, Baustoffe auf Gipsbasis. Insgesamt sind 13 Abfallschlüssel vorgesehen. Abfälle aus der Abfallgruppe „Dämmmaterial und asbesthaltige Baustoffe“ werden nicht beantragt.“

Hierzu Dietmar Buttler, Sprecher Der Linken im Südkreis Cuxhaven und Mitglied des Rates der Einheitsgemeinde Hagen: „Diese Aussage kommt einer Verharmlosung dessen dar, was uns hier ins Haus stehen würde. Nach Genehmigung einer Deponie der Klasse I kann diese ohne weitere Öffentlichkeitsbeteiligung und ohne erneutes Planfeststellungsverfahren auf die Klassen 2 und 3 erweitert werden. Eine Erweiterung, um z.B. radioaktiven und mit Asbest verseuchten Bauschutt abzulagern, ist dann nicht notwendig.“

Buttler:“ In diesem Zusammenhang ließ das Niedersächsische Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz unlängst verlauten, in der geplanten Deponie in Driftsethe solle neben belastetem Bauschutt auch radioaktiver Abfall z. B.aus dem derzeitigen Rückbau der AKW Unterweser und Stade abgelagert werden. Die Rot-Grüne Landesregierung weist des weiteren scheinbar Gewerbeaufsichtsämter an, Anträge auf Errichtung einer Deponie von privaten Betreibern zu genehmigen, auch wenn es keinen erkennbaren tatsächlichen Bedarf gibt “

Buttler abschließend:“Hagen präsentiert sich als Erholungsort für Touristen und wirbt für Familien, die sich hier niederlassen sollen. Eine Bauschuttdeponie mit einem eventuell asbesthaltigen oder radioaktiv verseuchten Schuttberg, der ca. 32 Meter über den gewachsenen Erdboden ragen könnte, passt nicht in diesen Rahmen. Die Gemeinde Hagen hat hier ein Recht auf Planungshoheit! Ein Deponiebetreiber wird 10 Jahre nach Stilllegung der Deponie aus der Nachsorgepflicht entlassen. Wenn sich z. B. das Erdreich als kontaminiert erweist, trägt die Gemeinde die Sanierungskosten. Die Firma Freimuth zahlt nebenbei ihre Gewerbesteuer in Bülkau.“

Dietmar Buttler – Sprecher Der Linken im Südkreis Cuxhaven und Mitglied des Rates der Einheitsgemeinde Hagen

 

Antrag Der Linken gegen die “Freihandelsabkommen” TTIP, CETA und TiSA im Rat der Gemeinde Hagen im Bremischen mit überwältigender Mehrheit angenommen.

25. Februar 2015  Allgemein, Hagen

Dietmar Buttler – Mitglied im Gemeinderat und Sprecher der Linken im Südkreis Cuxhaven hierzu:”Das der Antrag der Linken zu den derzeit verhandelten „Freiheitsabkommen“ auf der Sitzung des Rates am 23.02.2015 mit nur einer Gegenstimme angenommen wurde – hat mich positiv überrascht.“

Buttler:“Dieses Ergebnis zeigt, dass der Rat der Einheitsgemeinde Hagen durchaus in der Lage ist – über Parteigrenzen hinweg – konstruktive Arbeit zu leisten!” Buttler weiter:”Das die SPD-Fraktion einen eigenen Antrag in dieser Angelegenheit nach einer sachlichen Debatte zurückzog und geschlossen für den weitergehenden Gegenantrag der Linken stimmte –  verdient durchaus Respekt!”

Hier der Antrag der Linken im Wortlaut:

Gegenantrag in bezug Antrag 2015/002 der SPD Fraktion – Hagen im Bremischen
für den Rat der Gemeinde Hagen im Bremischen

Der Rat der Gemeinde Hagen im Bremischen möge beschließen:

Der Rat erklärt:

Cornelia und Dietmar Buttler 21.09.2014 - Wochenmarkt Hagen - 21.09.2015 -Info-Tisch zu den Freihandelsabkommen

Cornelia und Dietmar Buttler 21.09.2014 – Wochenmarkt Hagen – 21.09.2015 -Info-Tisch zu den Freihandelsabkommen

Bei den derzeit verhandelten „Freihandelsabkommen“ TTIP (Transatlantic Trade and Investment Partnership) – EU / USA), CETA (Comprehensive Economic and Trade Agreement – EU / Kanada) und TiSA (Trades in Services Agreement – multilaterales Dienstleistungsabkommen) handelt es sich um eine „neue Generation“ von bi- und multilateralen Handelsverträgen, die eine Machtverschiebung zum Ziel haben, weg von demokratisch gewählten Politikern, hin zu multinationalen Konzernen. Diese Art von Verträgen stellt einen massiven Eingriff in unsere kommunale Gestaltungshoheit und unsere kommunale Selbstverwaltung dar.

Der Rat lehnt TTIP, CETA und TiSA in der derzeit bekannten Form ab.

Der Bürgermeister der Einheitsgemeinde Hagen  wird aufgefordert, diese ablehnende Haltung

a) gegenüber dem Deutschen Gemeindetag auszudrücken,

b) den Mandatsträgerinnen und Mandatsträgern im Europäischen Parlament, im Bund und im Land bekannt zu geben und sie aufzufordern, den Abkommen in der derzeit bekannten Form nicht zuzustimmen,

c) der Bundeskanzlerin und dem Bundeswirtschaftsministerium gegenüber zum Ausdruck zu bringen,

d) die Öffentlichkeit davon in Kenntnis zu setzen.

Begründung:

Es gibt verschiedene Aspekte, von denen wir als Kommunen direkt betroffen wären:

1. Demokratie und Transparenz

Derzeit finden zwischen der EU und den USA Geheimverhandlungen zum Transatlantischen Freihandelsabkommen TTIP (Transatlantic Trade and Investment Partnership) statt – unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Zugang zu den Dokumenten haben hingegen 600 Vertreter von Großkonzernen. Nicht einmal die EU-Abgeordneten haben uneingeschränkten Zugang zu den Dokumenten. Und obwohl Städte und Kommunen direkt betroffen sind, werden die kommunalen Spitzenverbände nicht in die Verhandlungen eingebunden. Dies entspricht nicht unserem Verständnis von Demokratie. Vielmehr muss die Einbeziehung in die Verträge so frühzeitig erfolgen, dass die Gestaltungsfähigkeit gegeben ist.

Daher fordern wir einen vollständigen Einblick in alle Verhandlungsdokumente sowie die Einbeziehung in die Verhandlungen. Dies fordern wir für TTIP, CETA und TiSA.

2. Investitionsschutz für Konzerne

Internationale Konzerne erhalten ein Sonderklagerecht gegen demokratisch beschlossene Gesetze. Zwischen Staaten mit funktionierenden Rechtssystemen ist eine Investitionsschutzklausel überflüssig. Vielmehr stellen „private Schiedsgerichte“ ein Parallelrechtssystem dar, das grundlegende Prinzipien des Rechtsstaates unterläuft und Konzerne mächtiger macht als demokratisch gewählte Regierungen.
Da sogar die Beschlüsse von Gemeinden Anlass für solche Klagen sein können, würde dies dazu führen, dass wir uns in vorauseilendem Gehorsam bei jedem unserer Beschlüsse überlegen müssten, ob sie eventuell die Gewinnerwartung eines Konzerns schmälern würden und somit eine Klage gegen den Staat nach sich ziehen könnten.
Angesichts der Tatsache, dass in den letzten Jahren die Anzahl der Investor-Staat-Klagen sprunghaft angestiegen ist, stellen wir uns die Frage, wie viele solche Klagen sich ein Staat, eine Stadt oder eine Gemeinde leisten kann. Wer bezahlt? Der Bund, die Stadt oder die Gemeinde?

Einen solchen Eingriff in unsere kommunale Entscheidungshoheit lehnen wir ab!

3. Kommunale Daseinsvorsorge, öffentliches Beschaffungswesen, Dienstleistungssektor und Kommunale Selbstverwaltung

Kommunale Daseinsvorsorge (z.B. Wasserver- und Abwasserentsorgung, Energie)
Da bei diesen Arten von Handelsabkommen typischerweise die Regeln zum grenzüberschreitenden Handel mit Dienstleistungen und der Schutz ausländischer Investoren im Fokus stehen, ist zu befürchten, dass sie sich negativ auf die Organisationshoheit der Kommunen und die kommunale Handlungsautonomie auswirken.

Öffentliches Beschaffungswesen (in den USA schon weitgehend privatisiert)
TTIP und CETA würden die kommunale Organisationsautonomie gefährden. Mittelständische Unternehmen vor Ort dürften nicht mehr bevorzugt werden. Dadurch käme es zu einer Minderung der Gewerbesteuereinnahmen und einer Schwächung der lokalen Unternehmen.
Dienstleistungssektor (Bauwesen, Transportwesen, Gesundheit, soziale Dienstleistungen)

Immer mehr Bereiche des öffentlichen Dienstleistungssektors werden zum „allgemeinen wirtschaftlichen Interesse“ deklariert. Dadurch werden die Gebietskörperschaften gezwungen, diese gemäß einer „Marktzugangsverpflichtung“ im Wettbewerbsverfahren (künftig weltweit?) auszuschreiben. Das Gemeinwohl muss in diesen sensiblen Bereichen weiterhin im Vordergrund stehen.

Kommunale Selbstverwaltung

Obwohl die EU laut Lissabon-Vertrag und gemäß Subsidiaritätsprinzip nicht in die kommunale Selbstverwaltung eingreifen darf, duldet unsere Bundesregierung mit den Verträgen diesen Gesetzesübertritt und befördert ihn sogar noch.

4. Positivlisten-Ansatz / Negativlisten-Ansatz

Es gibt zwei Modelle der Liberalisierung.

Der Positivlisten-Ansatz besagt, dass nur die Bereiche der kommunalen Daseinsvorsorge/ des Dienstleistungsbereiches der Liberalisierungspflicht unterliegen, die ausdrücklich in die Liste der Zugeständnisse aufgenommen werden.

Beim Negativlisten-Ansatz hingegen sind alle Bereiche von den Liberalisierungsverpflichtungen des Abkommens erfasst, die nicht ausdrücklich ausgenommen sind. Es ist zu befürchten, dass TTIP, CETA und TiSA einen sog. Negativlisten-Ansatz verfolgen.

5. Stillstandsklausel und Ratchet-Klausel

Alle drei Handelsabkommen enthalten sowohl die Stillstands- als auch die Ratchetklausel. Die Stillstandsklausel legt fest, dass nach Einigung auf einen Status der Liberalisierung dieser nie wieder angehoben werden darf. Die Ratchetklausel besagt, dass ein staatliches Unternehmen, wie etwa die Stadtwerke, das einmal von einem privaten Investor gekauft wurde, niemals wieder rekommunalisiert werden darf.

Es hat sich in jüngster Vergangenheit gezeigt, dass – aus guten Gründen – zahlreiche Privatisierungen öffentlicher Güter wieder rückgängig gemacht wurden. Daher lehnen wir solche „Endgültigkeitsklauseln“ ab. Vielmehr ist zu beanstanden, dass keine generelle Austrittsklausel formuliert wurde.

6. Living Agreement und Rat für Regulatorische Kooperation

Im Oktober 2013 hielt EU-Handelskommissar Karel de Gucht eine Rede in Prag, in der er vorschlug, TTIP solle einen regulatorischen Kooperationsrat einrichten.i Die EU-Kommission plant nun in der Tat die Etablierung eines „Regulierungsrates“, in dem EU- und US-Behörden mit Konzern-Lobbyisten zusammenarbeiten, um Regulierungsmaßnahmen zu diskutieren und gegebenenfalls Standards zu lockern. Die Beteiligung Kommunaler Spitzenverbände ist nicht vorgesehen.“

In einer Rede am Aspen Institute in Prag bezeichnete Karel de Gucht das Abkommen darüber hinaus als „lebendes Abkommen“, was nichts anderes bedeutet, als dass sich die Verhandlungspartner auf ein allgemeines Rahmenabkommen einigen und die Details (z.B. Absenkung der Standards) dann in einem Ausschuss (im Nachhinein) weiterverhandeln. All dies geschieht am Europaparlament vorbei und entzieht sich dadurch jeglicher demokratischen Kontrolle.

Für Vereinbarungen, die derart weitreichend in die staatliche und kommunale Regulierungshoheit eingreifen, bedarf es Standards der Transparenz und der demokratischen Legitimation, auch wenn es sich um internationale Abkommen handelt.

Aus den genannten Gründen lehnen wir diese „neue Generation“ von Handelsabkommen ab und setzen uns bei den entscheidenden Stellen dafür ein, die Abkommen abzulehnen. Darüber hinaus appellieren wir an andere kommunale Räte, Gremien, Entscheidungsträger und Verbände, ebenso zu verfahren.

Mit freundlichen Grüßen – Dietmar Buttler