Zum Hintergrund: Auf einer Betriebs-versammlung in Dezember 2020 wurden Geschäftsleitung und Belegschaft der Lloydwerft Bremerhaven mitgeteilt, daß die Traditionswerft zum Jahresende 2021 stillgelegt werden soll. 350 Arbeit-nehmerinnen und Arbeitnehmern aus Bremerhaven und nicht zuletzt auch aus dem Kreis Cuxhaven droht somit die Arbeitslosigkeit.
Dietmar Buttler – Fraktionsvorsitzender DER LINKEN im Kreistag Cuxhaven:
„Wir können davon ausgehen, daß mindestens die Hälfte der Belegschaft der Werft aus Pendlern der umliegenden Gemeinden im Kreis Cuxhaven besteht. Eine sogenannte „Pendlerquote“ für das Land Bremen liegt z. B. laut Arbeiterkammer Bremen bei 42,7 Prozent (2019)! Allein im Kreis Cuxhaven sind somit eventuell die Hälfte der Kolleginnen und Kollegen der Lloydwerft von Arbeitslosigkeit bedroht! Hier ist nicht zuletzt die Politik im Kreis Cuxhaven bzw. Land Niedersachsen gefragt. Zur Erinnerung: Martin Döscher – von 1991 bis 2004 ehrenamtlicher Landrat des Kreises Cuxhaven – z. B. ließ sich nicht lange bitten, 1996 mit den Werftarbeitern der Schichau-Seebeckwerft für den Erhalt der Arbeitsplätze in Bremerhaven einzusetzen und bzw. zu demonstrieren.
Hintergrund der heutigen Misere der Lloyd-Werft: Der Genting Konzern (Kreuzfahrtbranche) , der 2015 die Traditionswerft übernahm, will sich aktuell vom Standort Bremerhaven wg. eigener finanzieller Schieflage (3,4 Milliarden Dollar Schulden) trennen.
In diesem Zusammenhang: Auch bei den Werftstandorten in Wismar, Rostock und Stralsund des Konzerns ist ein Arbeitsplatzabbau geplant. Offensichtlich ist diese Maßnahme eine Bedingung, um staatliche Hilfe aus dem im Zusammenhang mit Corona-Beeinträchtigungen aufgelegten Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) des Bundes zu erhalten. Ob auch die Lloyd-Werft von diesem Rettungsschirm profitieren könnte, ist derzeit zumindest noch offen. Die Entscheidung des Bundes zu den WSF-Mitteln für die MV-Werften-Holding, zu der letztlich die Lloyd Werft gehört, fällt voraussichtlich Ende März 2021.
Die Bremer Landespolitik und nicht zuletzt Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt (DIE LINKE) setzen sich aktuell für einen Erhalt der bedrohten Werft in Bremerhaven ein. Hierzu ist sicherlich die Traditionswerft aus dem Verbund mit den MV-Werften an der Ostsee bzw. dem internationalen Genting-Konzern herauszulösen. Kleiner Lichtblick in diesem Zusammenhang: Offensichtlich ist aktuell die Bremerhavener Rönner-Gruppe interessiert an einer Übernahme der Werft. Voraussetzung laut Sprecher der Gruppe: Eine tragfähige bzw. finanzierbare Lösung. Eine Landesbürgschaft Bremens sollte in diesem Zusammenhang ins Auge gefasst werden.“