„In der aktuellen Tarifrunde ging es im Kern auch um die gesellschaftliche Frage, was uns die Betreuung unserer Kinder, die Pflege in Altenheimen und Krankenhäusern oder die öffentliche Müllabfuhr wert sind. Denn nicht nur während der Corona-Krise halten die Kolleginnen und Kollegen in Krankenhäusern, Kitas und Gesundheitsämtern, in der Abfallwirtschaft und in den kommunalen Behörden den Laden am Laufen. Deshalb steht Ihnen eine Tarifsteigerung zu. Und diese haben sich die Beschäftigten im Öffentlichen Dienst mit ihrer Gewerkschaft ver.di auch hart erkämpft“, kommentiert Lars Leopold, Landesvorsitzender der niedersächsischen LINKEN, Tarifeinigung für die 2,3 Millionen Beschäftigten von Bund und Kommunen.
Leopold weiter: „Auch wenn der jetzige Tarifabschluss nicht vollends zufrieden stellen kann, ist jedoch ein tragbarer Kompromiss erreicht worden, von dem besonders die unteren Einkommensgruppen profitieren. Ihre Einkommen steigen um 4,5 Prozent in der niedrigsten Entgeltgruppe und -stufe und noch um 3,2 Prozent in der höchsten Eingruppierung. In der Pflege beträgt die Steigerung sogar 8,7 Prozent und in der Spitze für Intensivkräfte rund 10,0 Prozent. Das ist gerade in diesem Bereich eine deutliche Aufwertung der Pflegeberufe und daher begrüßenswert.“
Heidi Reichinnek, Co-Vorsitzender der LINKEN in Niedersachsen, betont: „Ausgehend von der Frechheit der Arbeitgeberseite, den Beschäftigten ein Angebot für Lohnsteigerungen unterhalb der Inflation vorzulegen, war der jetzige Abschluss nicht erwartbar. Erst die Warnstreiks haben für die notwendige Bewegung in den Tarifverhandlungen geführt. Dieser Arbeitskampf und dessen Ergebnis haben damit auch Signalwirkung für andere Bereiche, um der wachsenden sozialen Spaltung entgegenzutreten. Die Behauptung, es sei nicht genug Geld da, ist schlichtweg falsch. Um die öffentliche Hand finanziell besser auszustatten, bedarf es endlich einer gerechteren Besteuerung der Vermögenden in diesem Land! Denn eine angemessene Entlohnung, gute Arbeitsbedingungen und ein gut ausgestatteter öffentlicher Dienst sind im Interesse aller Menschen, die hier leben. Die Beschäftigten, darunter viele Pflegekräfte, Erzieherinnen und Erzieher, die gerade jetzt während der Krise außerordentliches leisten, haben es mehr als verdient.“