Die sog. Schuldenbremse muss zur Bewältigung der Hochwasserschäden ausgesetzt werden!
Angesichts der Forderung des haushaltspolitischen Sprechers der SPD-Bundestagsfraktion, Dennis Rohde, die Schuldenbremse zur Bewältigung der Hochwasserschäden in Niedersachsen auszusetzen, sagt Martin Schirdewan, Vorsitzender der Partei Die Linke:
Es ist folgerichtig, dass aus der SPD jetzt vor dem Hintergrund der Hochwasserschäden erneut Ausnahmen von der Kreditbegrenzung ins Spiel gebracht werden. Wieder einmal zeigt die Wirklichkeit, dass die Investitionsbremse realitätsfern ist und abgeschafft werden muss. Es reicht eben nicht, sich Gummistiefel anzuziehen und in Hochwassergebiete zu fahren. Die Ampel muss endlich kluge Finanzpolitik machen.
Das aktuelle Hochwasser mag relativ überraschend gekommen sein. Dass durch den Klimawandel Extremwetter immer häufiger wird, ist aber seit langem bekannt. Katastrophen dieser Art gehören leider zur neuen Normalität. Den Klimawandel zu stoppen und damit eine weitere Verschlimmerung zu verhüten, ist eine Aufgabe, die ihrerseits umfangreiche Investitionen erfordert. Jeder Euro, den wir für moderne Infrastruktur, Ausrüstung der Kommunen und Länder und den Klimaschutz ausgeben, wird ein Mehrfaches der Summe an Schäden in der Zukunft verhindern. Wir müssen die Kreditbremse nicht aussetzen, wir müssen sie abschaffen. Kredite, die wir heute nicht für Vorsorge aufnehmen, brauchen wir morgen für Gummistiefel und Sandsäcke.
Staatliche Investitionen bringen nicht nur der Wirtschaft in der Gegenwart dringend benötigten Anschub und fließen teilweise auch als Steuereinnahmen wieder zurück in die Staatskasse. Investitionen sind auch immer Zukunftsinvestitionen. Ich glaube nicht, dass Herr Lindner sich hinstellen und den Kindern in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt erklären möchte, es sei generationengerecht, kein Geld für die Reparatur von Hochwasserschäden bereitzustellen.