Die Regierung Erdogans hat einen brutalen Bürgerkrieg gegen die kurdische Bevölkerung entfacht. Ausgangssperren, die militärische Belagerung ganzer Städte, Angriffe mit Kriegswaffen, die Abkopplung von Wasser, Lebensmitteln und medizinischer Hilfe sowie die Verweigerung und Verhinderung humanitärer Hilfe machen das Leben unerträglich, töten und treiben hunderttausende Menschen in die Flucht. Widerspruch zu dieser Kriegspolitik wird mit autoritären Mitteln unterdrückt, wie die Verhaftungen und Entlassungen von Unterzeichnern der Erklärung „Akademiker für den Frieden“ zeigen.
Wenn die Bundesregierung in dieser Situation eine immer engere Kooperation mit Erdogan aufbaut, gibt sie ihm Rückendeckung für diesen Staatsterrorismus. Wenn sie mit Erdogan paktiert, um Migration nach Deutschland zu begrenzen, verbündet sie sich für diesen ohnehin inhumanen Deal ausgerechnet mit einem Staatspräsidenten, der im eigenen Land massiv Fluchtgründe organisiert. Wenn sie an den NATO-Partner Türkei Waffen liefert, ist sie an Attacken unter Erdogans Kommando beteiligt – und profitiert von seinem Kriegstreiben ganz direkt. Auch das türkische Embargo und die militärischen Angriffe auf die kurdische Selbstverwaltung in Rojava/Nordsyrien sind menschenfeindliche Strategien, die Terroristen helfen und einen demokratischen Aufbau in Frieden behindern. Gegen diese fatalen Vorgänge braucht es Widerstand – auch und gerade aus Deutschland.
Spätestens die Entwicklungen der letzten Jahre in Nordafrika und dem Nahen Osten sollten außerdem gezeigt haben, dass eine Kooperation mit autoritären Regimen zur Abwehr von Fluchtbewegungen nicht nur eine perfide, sondern auch eine kurzsichtige, kontraproduktive Strategie ist. Wenn man sich nicht um verbesserte Lebensbedingungen der betroffenen Menschen kümmert, sondern nur darum, dass sie nicht raus und nach Europa kommen, dann kann es für keine Seite ein Happy-End geben.
Unsere Solidarität gilt all denen, die für Demokratie, das friedliche Zusammenleben von Bevölkerungsgruppen und Nationalitäten, soziale Gerechtigkeit und die Gleichberechtigung von Frauen, Homosexuellen und Minderheiten in der Türkei wie in den Ländern des Nahen Ostens streiten. Die unter maßgeblichem Einfluss kurdischer Kräfte entstandenen Selbstverwaltungsstrukturen in Rojava sind ein Beispiel dafür. Wir fordern weiterhin die Aufhebung des PKK-Verbots, um politische Aktivitäten von Kurdinnen und Kurden in Deutschland nicht länger zu kriminalisieren. Wir fordern einen Stopp von Waffenexporten in die Türkei und andere Kriegsregionen. Wir fordern Widerstand gegen das terroristische AKP-Regime.
Wir rufen dazu auf, sich an der Mahnwache des Kurdistan Solikomitees auf dem Marktplatz – Freitag, 5.2., ab 11 Uhr bis Samstag, 6.2., um 19 Uhr – zu beteiligen.
Doris Achelwim – Pressesprecherin – Die Linke – Bremen