Zum internationalen Tag der Menschen mit Behinderung am 3. Dezember 2021 erklären Margit Glasow, Inklusionsbeauftragte der Partei DIE LINKE, und Janine Wissler, Vorsitzende der Partei DIE LINKE:
Wir erleben zurzeit, wie die vierte Corona-Welle in Deutschland außer Kontrolle gerät. Die Debatte um die Triage ist beängstigend. Sie passiert auch vor dem Hintergrund der Ökonomisierung des Gesundheitswesens und damit der fehlenden medizinischen Ressourcen. Viele Menschen – besonders alte, kranke und behinderte – sind deshalb zutiefst besorgt.
Wir als Partei Die Linke machen uns dafür stark, diese Pandemie solidarisch anzugehen. Die Corona-Krise darf nicht als Entschuldigung dienen, um Inklusion wieder auf die lange Bank zu schieben. Ganz im Gegenteil: Die Pandemie hat noch deutlicher gemacht, wie wichtig Inklusion für die gesamte Gesellschaft ist.
Inzwischen liegt der Koalitionsvertrag der neuen Regierung auf dem Tisch. Mehr Barrierefreiheit ist eines der Ziele, das ist ein guter Schritt. Doch ein Bekenntnis zu einer menschenrechtlichen Perspektive auf Inklusion fehlt. Inklusion in der Schule, dem Berufsleben, auf dem Wohnungs-markt und im Alltag. Inklusion als tiefgreifenden Prozess zum Abbau von gesellschaftlichen Ungleichheiten, der sich auf all die Menschen bezieht, die von Teilhabe ausgeschlossen und an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden. Dafür brauchen wir ganz konkrete Schritte.
Das beginnt bei dem Thema Bildung. Kinder sollen gemeinsam lernen, in einer Schule für alle. Dafür müssen die Schulen entsprechen sachlich und personell ausgestattet werden. Und das geht weiter im Arbeitsmarkt. Statt verschiedener „Sonderarbeitswelten“ müssen Betriebe und die öffentliche Hand sehr viel mehr Anreize haben, Menschen mit Behinderung regulär zu beschäftigen. Selbstverständlich findet Inklusion auch in der Freizeit, im Ehrenamt und beim Sport statt. Ein garantiertes Recht auf persönliche Assistenz ermöglicht ein selbstbestimmtes Leben. Diese konkreten Schritte schaffen eine Voraussetzung für solidarischen Zusammenhalt.