Aus dem von Bundesagrarministerin Julia Klöckner (CDU) entwickelten freiwilligen Tierwohllabel für Schweinefleisch wird nichts, weil die SPD im Bundestag eine notwendige Abstimmung verhinderte.
Dazu erklärt Lars Leopold, Landesvorsitzender der niedersächsischen LINKEN: „Offenbar hat die SPD im Bund endlich begriffen, dass freiwillige Maßnahmen für mehr Tierschutz ‚keinem Schwein helfen‘. Nur die CDU hält im Bund immer noch an einem freiwilligen Label fest. Da sind ja selbst deren Parteifreunde in Niedersachsen deutlich weiter und fordern ein verbindliches, für jedermann verpflichtendes Label.“
Leopold weiter: „Wenn ein Tierwohllabel wirklich helfen soll, den Tierschutz nachhaltig zu verbessern, dann darf das nicht nur freiwillig sein, sondern muss auf einheitlichen und nachprüfbaren Kriterien beruhen. Nur so können Verbraucher*innen anhand der Kennzeichnung auf den Verpackungen feststellen, wie die Tiere gehalten und transportiert wurden sowie unter welchen Bedingungen sie geschlachtet wurden. Alles andere ist reine Symbolpolitik und Augenwischerei.“
Franziska Junker, Landesvorstandmitglied der LINKEN, ergänzt: „So eine verpflichtende Kennzeichnung mit klaren Haltungsbedingungen für Schwein, Rind und Geflügel fordern wir schon lange. Sie kann aber nur ein Baustein für mehr Tierwohl sein. Für einen sozialverträglichen Umbau der Tierhaltung müssen auch die Tierbestände gedeckelt werden, sowohl regional als auch standortbezogen. Darüber hinaus dürfen die tierhaltenden Betriebe nicht weiter im Stich gelassen werden. Sie brauchen nicht nur Geld, sondern vor allem Schutz vor dem übermächtigen Druck von Schlacht- und Handelskonzernen und deren Preisdiktaten. Wer nämlich Dumpingpreise und die Unmoral von Tönnies und Co duldet, macht sich mitschuldig am Höfesterben und an Tierschutzverstößen!“
„Damit aus dem Ganzen eine runde Sache wird, müssen jetzt auch noch die Verbraucher*innen die guten Lebensmittel leisten können. Die können mit kleinem Lohn, Mini-Rente oder Sozialhilfe nicht mal eben im Biomarkt einkaufen, sondern müssen sich bei Lebensmitteln viel zu oft für das billigste Angebot beim Discounter entscheiden. Deshalb müssen Löhne, Renten und Sozialleistungen steigen, damit Landwirtinnen und Landwirte für gute Produkte endlich auch wieder gutes Geld erhalten und von ihrer Produktion leben können“, macht Leopold abschließend deutlich.