„Die Caritas muss einen Weg finden, ihre Verweigerung flächendeckender Tariflöhne in der Altenpflege zurückzunehmen“, appelliert Pia Zimmermann, Sprecherin für Pflegepolitik der Bundestagsfraktion DIE LINKE, vor einem Treffen der Arbeitsrechtlichen Kommission der Caritas (15.04.2021).
Pia Zimmermann weiter:
„Die Bundesregierung hat den kirchlichen Arbeitgebern eine Sonderrolle in den Tarifgesprächen in der Altenpflege zugebilligt, die ich ablehne. Aber nun müssen sie zumindest dieser gesamtgesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden, und den Weg für gute Löhne für alle in der Altenpflege frei machen. Es geht hier nicht um den dritten Weg des kirchlichen Arbeitsrechts, der ohnehin anachronistisch ist, sondern darum, ob diese Gesellschaft den vielen hunderttausend Altenpfleger*innen endlich einen höheren Lohn zugesteht. Diesen Lohn verdienen sie im Übrigen nicht nur, weil es moralisch geboten ist, diese körperlich und psychisch schwere Arbeit auskömmlich zu vergüten, sondern weil der niedrige Lohn in der Altenpflege bei weitem nicht das hohe Maß an Qualifikation widerspiegelt, das in dem Beruf nötig ist.“
Lars Leopold, Vorsitzender DIE LINKE. Niedersachsen, ergänzt:
„Wenn die Caritas hier weiter auf der Bremse steht, hat der kirchliche Verband es zu großen Teilen mitzuverantworten, wenn Pflegekräfte den Beruf scharenweise verlassen. In Niedersachsen ist das Problem besonders groß, da die Gehälter in keinem anderen Westbundesland so schlecht sind. Es darf nicht das Problem der Pflegekräfte sein, wenn die Caritas eine schlechte Entscheidung getroffen hat. Sie muss nun dafür sorgen, dass ein Weg gefunden wird, wie Altenpfleger*innen die Versäumnisse in der Pflegepolitik nicht mehr länger ausbaden müssen. Die Zeiten, in denen Pflege eine Berufung war, mit der Frauen den „Gotteslohn“ verdienen konnten, sind – zum Glück – lange vorbei.“