Medizinisches Versorgungszentrum: Ausschließlich wirtschaftliche Gesichtspunkte dürfen nicht das ärztliche Handeln bestimmen!

22. November 2020  Allgemein, Beverstedt, Hagen, Loxstedt, Schiffdorf

Die Abgeordneten des Kreistages begrüßten auf ihrer Sitzung (23.09.2020) nahezu überschwänglich ein niedersächsisches Modellprojekt „Regionales Versorgungszentrum für Allgemeinarztpraxen, Apotheken und ambulante Pflege in Nordholz (Gemeinde Wurster Nordseeküste).

Hierzu Dietmar Buttler – Fraktionsvor-sitzender DER LINKEN im Kreistag:

„Im Kreis Cuxhaven besteht offenkundig bzw. unbestritten ein eklatanter Mangel an Ärzten und Fachärzten!

Allerdings ausgerechnet im ausgewählten Nordholz ein Versorgungszentrum zu errichten, hält die Fraktion DER LINKEN im Kreistag für nicht zielführend. Mit aktuell drei Arzt-Praxen vor Ort ist Nordholz gegenüber anderen Ortschaften im Kreis mehr als genügend ärztlich versorgt.

Grundsätzlich bedeutet sicherlich für Mediziner/Innen die Arbeit bzw. Festanstellung in einem Versorgungszentrum weniger Bürokratie, da Abrechnungen und Einkauf zentral bewältigt werden können. Nicht zuletzt haben die Patientinnen und Patienten den Vorteil, das eventuell bis zu 3 Ärzte nebst Fachangestellte, Physiotherapie, Ergotherapie und Apotheke usw. vor Ort sind. Wartezeiten würden verkürzt. Investitionen sind besser zu bewerkstelligen.

Somit könnte ein Versorgungszentrum nicht zuletzt für unsere Region die Schaffung dringend benötige attraktive Arbeitsplätze im Angestelltenverhältnis für Ärztinnen und Ärzte bieten.

Der Kreis Cuxhaven – die Gemeinde Wurster Nordseeküste streben eventuell mit dem DRK Kreisverband Wesermünde und Krankenhausträgergesellschaften (Ameos lässt grüßen?) eine gemeinsame Trägerschaft des Versorgungszentrums an. Aktuell soll ein sog. „Businessplan“ erstellt werden! Diese Wortwahl lässt nichts Gutes vermuten!

Zur Erinnerung: Nicht zuletzt der Niedersächsische Städte- und Gemeindebund z. B. kritisiert kommunale Trägerschaften, da den Kommunen z. Z. die finanziellen, fachlichen und personellen Kapazitäten fehlen. Laut Kassenärztliche Vereinigung Bremen sind Verträge mit angestellten Ärzten in medizinischen Versorgungszentren bekannt, die sogenannte Zielvereinbarungen aufweisen.

Sprich: Je größer der Umsatz, somit auch höher die Gehälter des Ärzte. Die Ärztekammer Bremen fordert in diesem Zusammenhang zu Recht, das ökonomische Parameter nicht das ärztliche Handeln bestimmen dürfen.“