Niedersächsische Linke fordert Durchsetzung von Arbeitsschutz auf Schlachthöfen
Kürzlich wurden zwei Schlachthof-Mitarbeiter im Emsland positiv auf Corona getestet. In anderen Bundesländern gab es teilweise erhebliche Infizierten-Zahlen unter Beschäftigten der Fleischindustrie. In Niedersachsen arbeiten über 20.000 Menschen in der Fleischindustrie, viele davon auf Werksvertragsbasis oder als Leiharbeiter.
„Die Arbeitsbedingungen in der Fleischindustrie sind katastrophal. Schon vor Corona gab es unter anderem Probleme mit Krankheiten wie Tuberkulose. Grund dafür ist vor allem, dass die gesetzlichen Vorgaben in Sachen Hygiene- und Arbeitsschutz kaum noch kontrolliert werden. So ist die Zahl der Kontrollen durch die Finanzkontrollaufsicht seit 2009 um 60% zurückgegangen! Ganz davon zu schweigen, dass Lohndumping in dieser Branche an der Tagesordnung steht, und die Beschäftigten ein Drittel weniger verdienen, als in der Gesamtwirtschaft üblich.“, kritisiert Jutta Krellmann, Bundestagsabgeordnete der Linken und Sprecherin für Mitbestimmung und Arbeit, die Bedingungen in deutschen Schlachthöfen.
Heidi Reichinnek, Landesvorsitzende der niedersächsischen Linken ergänzt weiterhin: „Niedersachsen ist als Agrarland Nummer Eins besonders betroffen und muss die beiden Infizierten im Emsland als Warnung sehen! Ministerpräsident Weil muss sich deswegen sofort für ausreichende Kontrollen in den niedersächsischen Schlachthöfen einsetzen. Vergehen gegen Gesundheits- und Arbeitsschutzstandards müssen erkannt und verfolgt werden. Die Unternehmen setzen hier die Gesundheit ihrer Beschäftigen für den schnellen Profit mit billigem Fleisch aufs Spiel! Die von der Landesregierung geplanten Corona-Tests sind nötig, packen das Problem aber nicht bei der Wurzel so lange der Staat keine vernünftigen Arbeits- und Hygienebedingungen durchsetzt!“