Spätestens seit Ausbruch des Coronavirus sollten wir wissen: In der Pflege in Deutschland herrscht Notstand. In den Krankenhäusern sind z. B. Stationen seit Jahren unterbesetzt. Ergebnis: Die Arbeitsbelastung des Pflegepersonal nimmt stetig zu, und somit auch das Risiko der Patienten im Krankenhaus zu sterben.
Beispiel: Etwa 15 000 Menschen sterben in einem sogenannten „normalen“ Jahr in Deutschland an Krankenhausinfektionen. Mindestens die Hälfte dieser Menschen könnte durch bessere Hygiene gerettet werden.
Im Alltag auf der Station reicht die Zeit oft nicht einmal für eine ausreichende Desinfektion der Hände. Pflegekräfte leiden unter Stress. Nicht wenige Kräfte erkranken oder verlassen den Beruf.
Aktuell werden im Zusammenhang mit der Corona-Krise Fragen gestellt, die betroffene Patienten, Menschen im Altenpflegeheim, Angehörige und Pflegepersonal – bis ins Mark treffen:
Wer bekommt ein Beatmungsgerät? Kann ich meine Krebs-Operation durchführen lassen oder wird das Krankenhaus mit Corona ausgelastet sein? Wie sicher sind meine Angehörigen? Wie sicher bin ich selbst im Pflegeheim?
Durch die „Corona-Krise“ sind die vielen Risse und Mängel des Gesundheitssystems und in der Pflege noch offensichtlicher geworden. Jahrelang wurden die Krankenhäuser auf Markt und Profit zugeschnitten (es muss sich rechnen!): Die Betten und Stationen müssen in der Regel ausgelastet sein. Steigt der Bedarf (siehe Ausbruch des Coronavirus!), sind keine Reserven mehr vorhanden. Diese letztlich katastrophale Planung bzw. Politik, kostete schon vor Ausbruch der „Corona-Krise“ Tausende Menschen das Leben.
Kurz: Der aktuelle Pflegenotstand ist lebensgefährlich – für die Beschäftigten und für Patientinnen und Patienten!