Mehr als jedes fünfte Kind in Deutschland lebt in Armut. Für Niedersachsen heißt das: 200.000 Kinder und Jugendliche sind arm. Zum heutigen Internationalen Kindertag fordert DIE LINKE Niedersachsen entschiedene Schritte von Bundes- und Landesregierung zur Überwindung von Kinderarmut.
Dazu sagt Lars Leopold, Vorsitzender der Partei DIE LINKE Niedersachsen:
„200.000 Kinder in Niedersachsen leben in Armut, das ist für ein reiches Land wie Deutschland eine Schande! Wir fordern von der Bundesregierung eine Kindergrundsicherung, mit der kein Kind in Armut aufwachsen muss. Unser Modell hat vier Säulen:
Erstens ein erhöhtes Kindergeld von 328 Euro, das für alle Kinder ausgezahlt wird.
Zweitens weitere Zuschläge, deren Höhe alters- und einkommensabhängig sind.
Drittens werden die Wohn- und Heizkosten der Kinder in ihrer tatsächlichen Höhe übernommen und nicht mit einem zu niedrigen Pauschalwert abgegolten, sofern es sich um eine angemessene Wohnung handelt.
Viertens muss es möglich sein, Sonderbedarfe anzumelden, etwa für Einschulungsfeiern, Jugendweihe oder Konfirmation und Klassenfahrten. Kindern muss kulturelle Teilhabe ermöglicht werden!
Die Kindergrundsicherung ist kein Projekt, das von heute auf morgen umgesetzt werden kann. Deswegen war die Idee eines Sofortzuschlages der Bundesregierung im Prinzip richtig. Aber die Umsetzung ist eine Frechheit! 20 Euro ab Juli sind viel zu wenig und bedeuten in den meisten Fällen nicht einmal einen Ausgleich der Preissteigerungen und der Corona-Mehrbedarfe. Damit wird kein Kind aus der Armut geholt. Wir fordern daher: 100 Euro rückwirkend ab Januar. Damit wäre den Kindern wirklich geholfen, bis die Kindergrundsicherung eingeführt werden kann. Wir wollen das Recht der Kinder auf soziale Entwicklung zur Geltung bringen. Kinder brauchen unabhängig vom Einkommen der Eltern gleiche Entwicklungschancen. Wir werden uns im Niedersächsischen Landtag für einen Landesarmutsbericht mit besonderem Blick auf Kinder und Jugendliche einsetzen und schlagen konkrete Schritte vor, um Kinder aus der Armut zu holen, unter anderem kostenfreie Mittagessen in allen Bildungseinrichtungen und kostenlose Hausaufgabenhilfe. Zudem sollten wir die Diskussion beginnen, den Kindertag – so wie in Thüringen – zum gesetzlichen Feiertag zu machen, egal ob am 1. Juni oder 20. September.“